In diesem Wald lag früher ein großer Steinbruch, dessen Reste nur noch schwer zu erkennen sind. Über Jahrzehnte hinweg wurde in diesem Steinbruch der Luxemburger Sandstein abgebaut, damals ein wichtiger Baustoff. Viele Gebäude wurden mit hier gebrochenen Steinen erbaut, unter anderem auch die Kirche von Niederanven. Die Gewinnung von Steinen war ein bedeutender Wirtschaftsfaktor in der Gemeinde. Viele Leute verdienten in den Steinbrüchen ihr Brot.
Der Steinbruch hier im Wald war nur einer von mehreren Steinbrüchen auf dem Senningerberg. Weitere große Steinbrüche lagen z.B. auf “Gromscheed” und auf “Brédewues”.
Die Entwicklung der verschiedenen Steinbrüche nach deren Schließung
Nach dem Ende des Abbaus haben sich die verschiedenen Steinbrüche auf Senningerberg sehr unterschiedlich entwickelt. Der Steinbruch “Gromscheed” war, durch seine Lage in unmittelbarer Nähe zum Ortszentrum von Senningerberg, für den Wohnungsbau vorbestimmt. Der ehemalige Steinbruch “Brédewues” ist heute zum größten Teil noch als Aufbereitungsanlage für Steine und Schotter in Betrieb.

Sammelt sich in Felsspalten Feinerde an, können Pioniergehölze wie z.B. die Birke oder die Salweide schnell Fuß fassen.
Der Steinbruch hier im Wald hingegen war aufgrund seiner Lage und Geländebeschaffenheit nicht für solche Nutzungen geeignet. Er dient lediglich als Deponie für Bauschutt und andere Abfälle. Im südlichen Teil hat das “Centre forestier” Lagerflächen eingerichtet.
Der Steinbruch als wertvoller Lebensraum für Pflanzen und Tiere

Farne, Moose und Flechten besiedeln als erste die nackten Felsen und kleinen Felsspalten.
Steinbrüche mit ihren nackten Felswänden, Schutthalden und Steinfluren sind künstlich vom Menschen geschaffene Sonderbiotope. Natürliche Felsformationen sind selten in Luxemburg. Für viele seltene Pflanzen und Tiere, die an diesen Lebensraum angepasst sind, stellen die künstlichen Felsen in Steinbrüchen oft die einzige Existenz-Möglichkeit dar.

An kleinen Wasserstellen lebt die Gelbbauchunke.
Die Standortbedingungen in einem Steinbruch können sehr unterschiedlich sein und verändern sich im Laufe der Zeit. Nach Beendigung des Abbaus sind die nackten Felsen der Sonne ausgesetzt und Licht und Wärme liebende Arten, die starke Temperaturschwankungen aushalten können, siedeln sich an. Wärme liebende Insekten oder Eidechsen, deren Körpertemperatur sich der Umgebung anpasst, finden hier ideale Bedingungen. Besonders wertvoll können kleine Tümpel und Weiher sein. Sie sind Lebensräume für seltene Amphibienarten, wie z.B. die Geburtshelferkröte oder die Gelbbauchunke. In sehr großen Felswänden kann der Uhu brüten.
Im hiesigen Steinbruch, wo durch die Lage im Wald eher feucht-kühle Bedingungen vorherrschen, haben sich ebenfalls spezielle Arten angepasst.

Felsen und Mauern sind Lebensräume der Zauneidechse.

An grossen Felswänden brütet der Uhu.

Besonderheit der Natur: An Abbruchkanten knicken junge Bäume zur Seite. Mit zunehmendem Alter wachsen die Stämme wieder senkrecht nach oben und weisen einen typischen Krummwuchs auf.