“Rendez-vous” ist der Name eines Platzes inmitten des Grünewaldes, an dem die 5 Wege von Senningerberg, Findel, Kirchberg, Waldhaff und Boeschhaus aufeinandertreffen. In Zeiten, in denen die Durchquerung des großen Waldes noch ein abenteuerliches und gefährliches Unterfangen war, waren solche Plätze wichtige Treffpunkte und Orientierungsmarken.
Unweit des Platzes wurde von den Förstern zu Demons-trationszwecken ein Holzkohlenmeiler errichtet.
Die Köhlerei ist ein sehr altes, in die Eisenzeit (etwa 1000 bis 500 Jahre v. Chr.) zurückreichendes Handwerk, bei der aus Holz Holzkohle hergestellt wurde. Schon damals wurden mit Hilfe der gewonnenen Holzkohle Eisenerz und Edelmetalle geschmolzen.
Holzkohle erreicht bei der Verbrennung eine erheblich höhere Temperatur als Holz und hat darüber hinaus den Vorteil, dass sie bei geringerer Masse viel leichter ist und somit einfacher transportiert und gelagert werden kann.
Bis in das 19. Jahrhundert hinein hatte die Holzkohle große industrielle Bedeutung für die Verhüttung von Erzen und stellte eine der wichtigsten Holznutzungen dar. Ganze Wälder wurden dafür abgeholzt. Auch im Grünewald wurden zahlreiche Kohlenmeiler betrieben. Große Mengen der Holzkohle wurden zur Befeuerung der Hochöfen z.B. in Dommeldange oder Eich benötigt. Erst mit der Entdeckung der Steinkohle wurde die Holzkohle immer weiter zurückgedrängt und durch die Verwendung von Koks ersetzt.
Der Holzkohlenmeiler
Der Holzkohlenmeiler wurde ebenerdig, möglichst in der Nähe eines Gewässers (zum späteren Löschen) errichtet. Zu Beginn wurde ein Schacht aus Stangen, die senkrecht in den Boden eingelassen wurden, gebaut. Rundherum wurden ca. 1m lange Holzstücke aufgeschichtet. Darauf kam ein Dach aus trockenem Laub, Heu oder Stroh. Zum Abschluss wurde der Meiler mit Erde, Gras und Moos luftdicht verschlossen. Über den Feuerschacht wurde der Meiler entzündet, sodass bei einer Temperatur zwischen 300 °C und 350 °C der Verkohlungsprozess einsetzte. Die Aufgabe des Köhlers war es nun, über die folgenden 6 bis 8 Tage oder gar Wochen (je nach Größe des Meilers) durch Regelung des Windzuges den Meiler weder erlöschen, noch ihn durch zuviel Luftzufuhr abbrennen zu lassen. Dazu bohrte und verschloss er kleine Löcher an der Oberfläche. Die Verkohlung fand also unter Sauerstoffmangel statt. Dadurch blieb der Kohlenstoff bis zu 90 Prozent erhalten. Am Ende musste der Köhler die Löcher im Erddach verschließen und somit das Feuer ersticken. Nach einigen Tagen waren die Kohlen im Innern so weit abgekühlt, dass der Meiler geöffnet werden konnte. Aus 100 kg Holz konnten ca. 20 kg Holzkohle gewonnen werden.
Im Mittelalter bis zum Beginn der Neuzeit vermutete man hinter jedem Baum einen Geist, Waldräuber, Wegelagerer oder einen Einsiedler. Auch der Grünewald war in früherer Zeit für die Bürger Niederanvens auf ihrem langen Weg in die bzw. aus der Stadt Luxemburg eine Gegend, in der sie sich so manchen Gefahren ausgesetzt sahen. Heutzutage ist der Wald kein beängstigender Ort mehr, sondern vielmehr Erholungsort und Lebensraum für Pflanzen und Tiere.