Die Entstehung und Bedeutung der Obstwiesen
Der Obstanbau hat in unseren Gegenden eine lange Tradition. Wie auch der Weinbau stammt er von den Römern, die Obstbäume in den Gärten ihrer Villen anbauten. Erst im 16. Jahrhundert dehnte sich der Obstbau mehr in die freie Landschaft aus. Seitdem bilden die Obstwiesen markante Elemente der heimischen Kulturlandschaft, so auch in der Gemeinde Niederanven. Insbesondere zu Ende des 19. Jahrhunderts wurden viele Menschen, die nach der Schließung der Papierfabriken im Ort arbeitslos geworden waren, über Arbeitsbeschaffungsprogramme zur Anpflanzung von Obstbäumen eingesetzt. Im Naturschutzgebiet Aarnescht besteht ein großer Teil der Pufferzone (B‑Zone) aus Obstwiesen.
Warum Obstwiesen erhaltenswert sind!
Wie kaum ein anderes Element, gestalten Obstbestände die Landschaft. Sie binden Siedlungen harmonisch in die Landschaft ein, verbessern das Lokalklima, bieten dem Weidevieh Schutz vor Wind und Wetter und schützen in Hanglagen den Boden vor Erosion. Nicht zuletzt erhöhen sie den Erholungswert der Kulturlandschaft.
Zahlreiche Tiere finden in den Obstwiesen einen Lebensraum. In einer Obstwiese leben bis zu 2000 verschiedene Tierarten, davon ca. 90% Insekten. Lebensstätten für Tiere bietet der Obstbaum von der Wurzel bis zur Krone.
Für viele Arten sind Obstwiesen der wichtigste Lebensraum überhaupt. Die Charaktervogelarten der Obstwiesen sind der Steinkauz sowie der mit den Spechten verwandte Wendehals. Auch der Gartenschläfer, die Haselmaus oder die Schmetterlingsarten Nierenfleck und Blausieb sind hier zu Hause.
Im Herbst bieten die Früchte eine willkommene Nahrungsquelle für viele Arten. | Am Boden findet der Igel Nahrung. |