Das alte Oberanven ist ein typisches Straßendorf, mit der “rue Andethana” als Hauptstraße, die parallel zum Bach “Staflick” (oder Hosterterbach) verläuft.
Kennzeichnend für Straßendörfer ist das Fehlen eines zentralen Dorfkernes mit einem Dorfplatz.
In Oberanven hat man die Gelegenheit genutzt, nach dem Abriss eines Hauses an der Einmündung der “rue du Coin” in die “rue Andethana”, im Jahre 1997 eine Grünanlage zu gestalten, welche die Funktion eines zentralen Platzes erfüllen kann. Neben einem Bushäuschen, Wegen und Sitzbänken wurde hier auch ein Denkmal für Emile Erpelding aufgestellt. Emile Erpelding war einer der bedeutendsten Lokal-Historiker und Geschichtsschreiber Luxemburgs, dem für seine Verdienste auf dem Gebiet der Volkskunde und der Sprachforschung 1988 der “Rheinlandtaler” des Landschaftsverbandes Rheinland verliehen wurde. Über die Grenzen hinaus bekannt wurde Emile Erpelding durch sein Werk “Die Mühlen Luxemburgs”.
Die Mühlen in Oberanven
Vom Wasser des Hosterter Baches (Staflick) betrieben, waren in Oberanven vier nahe beieinander liegende Mühlen in Betrieb: die Wernermühle (auch Bannmühle von Oberanven), die Kinnenmühle, die Zammeschmühle und die Sägemühle. Über Jahrhunderte prägten sie das Ortsbild und bestimmten das wirtschaftliche Geschick der Bewohner wesentlich mit. Die Betriebe hatten unterschiedliche Funktionen als Getreide‑, Papier- oder Holzmühle inne. Diese konnten, je nach Konjunkturlage, auch umgestellt oder erweitert werden.
Wernermühle
Als ehemalige “Bannmühle von Oberanven” gilt die “Wernermühle”, auch “Werneschmillen” genannt. Ihre Entstehung reicht mindestens bis in das Jahr 1605 zurück. Die Produktion unterstand einem Grundherrn, der den Müller unter Strafe dazu verpflichtete, nach seinem Geheiß Dienst zu tun. Von 1824 bis 1842 wurde die ehemalige Getreidemühle auf Papierproduktion umgestellt, bevor sie ihre ursprüngliche Bestimmung als Mahlmühle wiederaufnahm, die sie noch bis in die frühen 30er Jahre des 20. Jahrhunderts erfüllte.
Zammeschmühle
Die 1797 als Mehlmühle von Michel Weydert gegründete “Zammeschmühle” hat ihren Namen von der Familie Zimmer, die bis zum Jahr 1729 das Anwesen Zammesch bewohnte. 1811 wurde die Mühle zur Papierfabrik umge-baut, die bis in die zweite Hälfte des 19. Jahrhunderts in Betrieb war. Danach diente sie, bis zur Einstellung des Mühlenbetriebs in den 30er Jahren des letzten Jahrhunderts, wieder zum Mahlen von Getreide.