Die Friedhofskapelle in Hostert gilt als das älteste Bauwerk des Ortes und seines weiteren Umkreises. Das kleine Gotteshaus existierte möglicherweise schon im 14. Jahrhundert und gehörte wohl einst dem Landgut der Grafen von Luxemburg an. Dem Heiligen Johannes dem Täufer geweiht, wurde es schon früh als Pfarrkirche genutzt. Nach umfassenden Erweiterungen der Kapelle in den Jahren 1686 und 1728 diente der zierliche Bau lange Zeit als Chorraum des neuen, westlich angebauten Kirchenschiffs. Die so entstandene „Alte Hosterter Pfarrkirche“ besaß eine Krypta und einen Glockenturm, der die Fassade des Hauptportals bildete.
1860, ein Jahr nach dem Umzug der Kirchengemeinde in die neue Pfarrkirche im “Nouveau Quartier” wurden Schiff und Turm des alten Gotteshauses abgetragen. Den Chor ließ man als Friedhofskapelle stehen. Diese gilt seit 1976 als „Monument Historique“ und wird heute als Leichenhalle genutzt.
Der polygonale, an den Kanten mit kräftigen Strebepfeilern ausgestattete Baukörper weist vier Fenster, zwei romanische Rundbogen- und zwei große gotische Maßwerkfenster, auf. Der weite Rundbogen im Eingangsbereich, der die Nahtstelle zum ehemaligen Kirchenschiff markiert, wurde zugemauert und mit einer Tür versehen.
Im Inneren ist neben den Statuen des hl. Sebastian und der hl. Barbara auch eine Figur des hl. Cyriakus aufgestellt. Der Heilige, der seit dem Ende des 18. Jh. in Hostert und seinem näheren Umkreis große Verehrung genießt, wurde 1714 zum Nebenpatron des Gotteshauses bestimmt.
Cyriakus, einst Diakon der römischen Kirche unter den Päpsten Marcellinus und Marcellus erlitt im Jahre 303 unter dem römischen Kaiser Diokletian den Märtyrertod. Er gehört zu den vierzehn Nothelfern und sein Beistand wird vor allem bei Gliederkrankheiten angerufen. Alljährlich findet von der Friedhofskapelle aus eine Sakraments-Prozession statt, bei der die Statue des Heiligen durch Hostert und Oberanven getragen und anschließend in die neue Pfarrkirche überführt wird.
Noch bis 1969 existierte das alte Pfarrhaus auf dem Hosterter Friedhofsgelände. Der ursprüngliche „Hof Hostert“, um die Mitte des 13. Jahrhunderts von den Rittern und Herren von Esch erbaut, erfuhr im Laufe der Jahrhunderte mehrfache Umgestaltungen und Erneu-erungen. Seine letzte Gestalt erhielt er wohl im 16. Jh. Der nahezu würfelförmige, zweistöckige Bau besaß einen Dachturm auf der Ostseite und schloss sich im Westen unmittelbar an die alte Pfarrkirche an.
Das Kaplanshaus stand einst als erstes Gebäude rechts vom alten Pfarrhof bei der großen Quellenfassung. Um 1812 als Gemeindebau sowie Wohnung des Hosterter Kaplans errichtet, wurde das „Pinnelshaus“ zeitweilig auch als Schulgebäude mitgenutzt. Der einfache und schmucklose Bau war in Erd- und Obergeschoss gegliedert und von einem Satteldach bedeckt. 1872 kam das “Pinnelshaus” durch Versteigerung in privaten Besitz. Später wurde es erneut Eigentum der Gemeinde, die es 1967 schließlich zugunsten einer Verbreiterung der Straße niederreißen ließ.