Die Aarnescht früher
Die Aarnescht ist Teil der alten Kulturlandschaft der Gemeinde Niederanven, die schon seit alters her vom Menschen in extensiver Form landwirtschaftlich und forstwirtschaftlich genutzt wird. Noch Anfang des 20. Jahrhunderts wurde von den Bauern Getreide angebaut. So wird berichtet, dass bis 1909 noch Haferfelder vorhanden waren, die aber wegen der schlechten Qualität des Getreides aufgegeben wurden.
Früher wurde noch extensive Landwirtschaft betrieben. Hafer wurde angebaut und das Vieh wurde zum Weiden auf die Aarnescht gebracht. |
Danach diente die Aarnescht in erster Linie dem Vieh als Weidefläche. Zwischen 1920 und 1930 führten Leute aus Oberanven ihre Schweine, ein Mann aus Rameldingen seine Ziegen auf die Aarnescht. In den dreißiger und vierziger Jahren diente die Aarnescht den Kühen der Oberanvener Bauern als Weidefläche.
Aus dem heutigen Naturschutzgebiet hat sich die Landwirtschaft vor ca. 30 Jahren ganz zurückgezogen.
Wie die ”Carte Hansen” aus dem Jahre 1905 zeigt, wusste man die Aarnescht auch als Weinanbaugebiet zu schätzen. An den trockenen und von der Sonne verwöhnten Südhängen wurden auf einer Fläche von ca. 2 ha kleine Weinberge angelegt und bewirtschaftet.
Neben der Landwirtschaft wurde auch in bescheidenem Umfang Forstwirtschaft betrieben. Die Eichen- Hainbuchenwälder wurden als Mittelwald zur Brennholzgewinnung bewirtschaftet. Einzelne große Eichen wurden nicht abgeholzt, sondern als Hochstämme zwecks späterer Bauholzgewinnung stehen gelassen. Nach Aufgabe der Landwirtschaft wurden auf den brach gefallenen Flächen Schwarzkiefern angepflanzt, die als Grubenholz im Untertagebau Verwendung fanden.
Die Aarnescht heute und ihre Bedeutung für den Naturschutz
Durch das Zusammenspiel von natürlichen Gegebenheiten und einer extensiven, an die Landschaft angepassten Nutzung durch den Menschen, ist ein Lebenraum entstanden, der heute zu den wertvollsten des Landes zählt. Dies war jedoch nicht immer so.
Wie Professor Léopold Reichling berichtet, wurde ihm erzählt, dass Anfang der fünfziger Jahre kaum seltene Pflanzen auf der Aarnescht anzutreffen waren. Die große Bedeutung für den Naturschutz erlangte die Aarnescht erst in den sechziger und siebziger Jahren. Anfang der siebziger Jahre wurden in Veröffentlichungen von Professorin Marie- Josée Wegener und von Professor Léopold Reichling über seltene Pflanzen und Tiere berichtet. Daraufhin schlug 1973 die Forstverwaltung die Ausweisung als Naturschutzgebiet vor. 1978 nahm die Gemeinde Niederanven die Aarnescht als Naturreserve in ihren Flächennutzungsplan auf und erklärte das Gebiet 1986 zum Naturschutzgebiet. Die offizielle Ausweisung durch ein großherzogliches Reglement erfolgte am 1.2. 1988.
Besondere Vorkommnisse auf der Aarnescht
Einige Begebenheiten und Vorfälle sind der lokalen Bevölkerung bis heute noch im Gedächtnis. Dies zeugt erneut von ihrer Verbundenheit mit der Aarnescht. So wissen einige Einwohner von kleineren, aber auch größeren Bränden zu berichten, die auf der Aarnescht einst wüteten. Nach Aussagen eines Einwohners hielt sich im Sommer 1944 ein Deserteur in den Wäldern und Gebüschen der Aarnescht versteckt.