Niederanven lag schon zur Römerzeit an der wichtigen Wegeverbindung zwischen Arlon und Trier. Es wird vermutet, dass der Ort Reisenden zum Übernachten diente. Dieser Weg, der ursprünglich dem Verlauf der Mensdorfer Straße folgte, verlagerte sich im Laufe der Jahre ein Stück nach Norden. Später entwickelte sich daraus die heutige Nationalstraße (RN 1), die eine direktere Verbindung Richtung Grevenmacher darstellt.
1697 wurde die alte Straße zwischen Luxemburg und Grevenmacher renoviert, 1722 wurde der Postkutschendienst eingerichtet und 1730 bis Trier weitergeleitet. 1727 wurde die Strecke Brüssel-Trier gepflastert. Niederanven war eine Zwischenstation, an der auch Zoll erhoben wurde. Erst 1862 wurden die Zollstellen aufgehoben.
Im Dorf herrschte dank der vielen Reisenden immer reges Leben. Davon profitierte auch die Gastronomie, wie die Wirtshäuser “Au Cheval Blanc” oder “An der Lomp”. Das Gasthaus “Zum Goldenen Apfel” diente auch als Unterkunft für Bettler. Fahrendes Volk konnte hier billig oder ganz auf Staatskosten übernachten. Mit der Hauptstadt gab es seit 1841 einen regelmäßigen Postkutschenverkehr, der von der Gemeinde organisiert wurde. Der Postmeister und seine Kutscher wohnten sogar im Ort.
Konkurrenz sollte die Trierer Straße 1861 bekommen, als die Eisenbahnstrecke Luxemburg-Trier eröffnet wurde. Zwar verhinderten die Proteste der einflussreichen Land- und Bodenbesitzer, dass die Trasse direkt durch Niederanven verlief, gebaut wurde sie aber trotzdem, wenn auch in einiger Entfernung.
Gegenüber heutigen Verhältnissen war der Verkehr aber sehr gering. Eine starke Motorisierung setzte erst in den 1950er Jahren ein. Bis dahin konnte man noch häufig Pferdefuhrwerke auf der Straße sehen und ein Großteil des öffentlichen Lebens spielte sich direkt auf der Straße ab. Der Bau der Autobahn brachte später eine Entlastung; bei hohem Verkehrsaufkommen, wie z.B. im Berufsverkehr, weichen viele Verkehrsteilnehmer heutzutage trotzdem auf die RN 1 aus.
Niederanven lag an der Postkutschenroute Trier-Luxemburg-Brüssel. In den Ställen der Relaisstation warteten frische Pferde, die halfen, schwere Lasten den Senningerberg hinauf zu ziehen. Zur Relaisstation gehörte auch eine Werkstatt für Kutschen, wo ein Schmied Reparaturen an beschädigten Rädern durchführte.