Niederanven lag schon zur Römerzeit an der wichtigen Wegeverbindung zwischen Arlon und Trier. Es wird vermutet, dass der Ort Reisenden zum Übernachten diente. Dieser Weg, der ursprünglich dem Verlauf der Mensdorfer Straße folgte, verlagerte sich im Laufe der Jahre ein Stück nach Norden. Später entwickelte sich daraus die heutige Nationalstraße (RN 1), die eine direktere Verbindung Richtung Grevenmacher darstellt.

In der Trierer Straße Niederanven-Senningen gab es um 1900 insgesamt 9 Wirtshäuser. Im “Goldenen Apfel” durften Bettler kostenlos übernachten. Er gehörte zur Relaisstation. Übrig geblieben ist nur die “Hostellerie de Niederanven”. Die anderen ehemaligen Gaststätten sind heute Wohnhäuser.
1697 wurde die alte Straße zwischen Luxemburg und Grevenmacher renoviert, 1722 wurde der Postkutschendienst eingerichtet und 1730 bis Trier weitergeleitet. 1727 wurde die Strecke Brüssel-Trier gepflastert. Niederanven war eine Zwischenstation, an der auch Zoll erhoben wurde. Erst 1862 wurden die Zollstellen aufgehoben.
![]() Das Café Lampach-Jungers ist 2015 zum Sitz der Sparkasse umgebat worden. |
![]() Die Auberge “Au Cheval Blanc” (176 route de Trèves, rechts im Bild) war Herberge für Fuhrmann und Pferde bis 1902. |
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![]() Das frühere Gasthaus “Klein-Delahaye“ wird heute als Wohnhaus genutzt. |
![]() Die frühere “Hostellerie de Niederanven”, war ehemals das Café Winter-Remackel und davor (bis 1922) Café Fidler. |

Der Schmied Ed Winter beim Reparieren eines Wagenrades
Im Dorf herrschte dank der vielen Reisenden immer reges Leben. Davon profitierte auch die Gastronomie, wie die Wirtshäuser “Au Cheval Blanc” oder “An der Lomp”. Das Gasthaus “Zum Goldenen Apfel” diente auch als Unterkunft für Bettler. Fahrendes Volk konnte hier billig oder ganz auf Staatskosten übernachten. Mit der Hauptstadt gab es seit 1841 einen regelmäßigen Postkutschenverkehr, der von der Gemeinde organisiert wurde. Der Postmeister und seine Kutscher wohnten sogar im Ort.
Konkurrenz sollte die Trierer Straße 1861 bekommen, als die Eisenbahnstrecke Luxemburg-Trier eröffnet wurde. Zwar verhinderten die Proteste der einflussreichen Land- und Bodenbesitzer, dass die Trasse direkt durch Niederanven verlief, gebaut wurde sie aber trotzdem, wenn auch in einiger Entfernung.

Milchtransport mit Ochsenkarren um 1941
Gegenüber heutigen Verhältnissen war der Verkehr aber sehr gering. Eine starke Motorisierung setzte erst in den 1950er Jahren ein. Bis dahin konnte man noch häufig Pferdefuhrwerke auf der Straße sehen und ein Großteil des öffentlichen Lebens spielte sich direkt auf der Straße ab. Der Bau der Autobahn brachte später eine Entlastung; bei hohem Verkehrsaufkommen, wie z.B. im Berufsverkehr, weichen viele Verkehrsteilnehmer heutzutage trotzdem auf die RN 1 aus.

In diesem Haus war früher der “Goldene Apfel”, der zur Relaisstation gehörte.
Niederanven lag an der Postkutschenroute Trier-Luxemburg-Brüssel. In den Ställen der Relaisstation warteten frische Pferde, die halfen, schwere Lasten den Senningerberg hinauf zu ziehen. Zur Relaisstation gehörte auch eine Werkstatt für Kutschen, wo ein Schmied Reparaturen an beschädigten Rädern durchführte.

Bei der Heuernte setzten die Bauern lange Zeit auf die Muskelkraft ihrer vierbeinigen Helfer. Später kamen dann Traktoren.

Feuerwehrfest an der Trierer Straße
Bis in die 1950er Jahre spielte sich ein Großteil des öffentlichen Lebens noch auf der Straße ab. So war es üblich, auf der Trierer Straße Feste zu feiern.

Heutzutage ist die Hauptstraße so ausgebaut, dass der Autoverkehr Priorität genießt