Totholz — ein vielseitiger Lebensraum
Beim Totholz handelt es sich um absterbende, abgestorbene und in Zersetzung befindliche Bäume. Das Spektrum von Totholz reicht von einzelnen toten Ästen an einem alten Baum bis zu stehenden (stehendes Totholz) oder umgefallenen Bäumen oder Teilen davon (liegendes Totholz).
Das Absterben von Bäumen kann vielfältige Gründe haben: Überalterung, Krankheit oder Ereignisse wie z.B. Brand, Blitzschlag und Windwurf.
In einem aufgeräumten Wirtschaftswald werden diese minderwertigen Bäume entfernt. Daher ist dort Totholz nur sehr selten anzutreffen. Im modernen Waldbau, wie er auch hier im Grünewald praktiziert wird, werden die toten Bäume jedoch nicht entfernt. Dies ist im Sinne einer naturnahen Waldbewirtschaftung, denn auch ein toter Baum stellt einen wertvollen Lebensraum für viele Pflanzenund Tierarten dar und ist daher eine wichtige Grundlage für die Artenvielfalt des Waldes.
Bei genauerem Hinsehen herrscht gerade um einen toten Baum herum ein vielfältiges Leben: Pilze, Pflanzen (z.B. Moose), Insekten, Vögel und Säugetiere brauchen diese Strukturen zum Leben; sie finden hier ihre Nahrung und/ oder eine Brut- oder Wohnstätte.
Einige Arten, insbesondere Vögel (z.B. Spechte), betätigen sich sogar als Baumeister und schaffen dadurch Wohnraum für sich und ihre Nachbewohner. Gelegentlich muss der Waldbauer das Totholz beseitigen, besonders dann, wenn von den morschen Bäumen und Baumstämmen eine unmittelbare Gefahr für die Besucher des Waldes ausgeht. Äste und Kronenteile können beispielsweise herabfallen, ganze Bäume in sich zusammenbrechen oder umfallen. Zur Gewährleistung der Sicherheit der Waldbesucher wird insbesondere das stehende Totholz, z.B. entlang von Wander- und Spazierwegen oder Fitness-Parcours, entnommen.