”Schetzelbur”
Inmitten des Grünewaldes entspringt die Quelle der Weißen Ernz, ”Schetzelbur” genannt. Namensgeber der Quelle ist der Selige Schetzel, ein Eremit, der im 12. Jahrhundert in einer Höhle in der Nähe der Quelle lebte und seinen Durst mit dem reinen Quellwasser stillte.
Die Quelle der Weißen Ernz tritt, wie auch die Quelle der Schwarzen Ernz, auf dem Gebiet der Gemeinde Niederanven aus dem Luxemburger Sandstein aus, dem größten und wichtigsten Trinkwasserspeicher Luxemburgs. Der Bachlauf lässt jedoch schon nach einigen Metern die Gemeinde Niederanven hinter sich. Südlich der Ortschaft Eisenborn verlässt der Bach, nun ”Schetzelbaach” genannt, dann den Grünewald in nordöstlicher Richtung.
Durch zahlreiche Zuflüsse schwillt der Bach bald zu einem Fluss heran, der nun nahezu parallel zu seinem Zwillingsfluss, der Schwarzen Ernz, den Osten des Landes durchquert. Wie ihr Namensvetter hat sich die Weisse Ernz im Laufe der Zeit in das Gestein des Luxemburger Sandsteins eingegraben und somit ein landschaftlich reizvolles Flusstal geschaffen, das Einheimische wie auch Touristen anzieht und begeistert.
Bis zu ihrer Mündung bei Reisdorf in die Sauer, dem zweitgrößten Fluss des Landes und dem Grenzfluss zu Deutschland, legt die Weiße Ernz etwa 33 km zurück. Der Flusslauf zählt neben der Alzette und der Schwarzen Ernz zu den wichtigsten Zuflüssen der Sauer.
Das Tal der Mühlen
Das untere Tal der Weißen Ernz, von Ermsdorf bis nach Reisdorf, wird auch als ”Tal der Mühlen” bezeichnet. Mehrheitlich Mitte des 19. Jahrhunderts erbaut, wurde in ihnen, durch das Flusswasser angetrieben, Korn zu Mehl gemahlen oder Pflanzenöl gepresst. Durch das Wasser der Weißen Ernz angetrieben, lieferten auch einige Mühlen Strom und elektrisches Licht an die umliegenden Dörfer.
Der Gewässername “Ernz”
Die Flussläufe Weiße Ernz und Schwarze Ernz sind ein Beweis dafür, dass unsere Gewässernamen ältestes Wortgut bewahren. So sind sowohl der Flussname ”Ernz”, als auch der französische Flussname ”Arance”, als ”Arantia” überliefert. Hierbei handelt es sich um einen vorkeltischen Flussnamen (”Ar” = Fluss).