Seit historischer Zeit ist der Grünewald von einem Netz von Straßen und Wegen durchzogen. Vor allem der Weg, auf dem Sie gerade stehen, kann auf eine wechselvolle Geschichte zurückblicken. Zuerst Römerstraße, später Trasse des “Charly” wird er heute als nationaler Fahrradweg genutzt.
Die alte Römerstraße, im luxemburgischen “Kiem” genannt, führte von Reims nach Trier. Vom Kirchberg nahe der jetzigen Autobahn Luxemburg — Trier kommend, verlief sie durch den Grünewald bis etwa zum neuen Wasserturm in Senningerberg. Auf dieser Strecke ist sie teilweise noch gut erhalten. Von dort setzte sie sich in der Umgebung der heutigen “Rue des Romains” Richtung Niederanven und dann weiter nach Mensdorf fort. Hostert war mit dieser “Hauptstraße” durch einen Nebenkiem verbunden. Ein weiterer Nebenkiem ging von Oetringen nach Altrier (Schanz) und kreuzte auf Senningerberg den großen Kiem in der Nähe des heutigen neuen Wasserturms. Vom Senningerberg bis zum Waldhof wurde er früher “Heedwee” genannt. Auch der im Grünewald in Nord-Süd-Richtung verlaufende “Killwee” geht auf einen alten Römerweg zurück.
Römerstraße “Kiem”
Mit der Eroberung Germaniens und seiner Eingliederung ins Römische Reich begannen die römischen Soldaten mit Hilfe von Sklaven und der Bevölkerung Straßen zu bauen. Die wichtige Verbindung Reims-Arlon-Trier wurde um das Jahr 44 n. Chr. erbaut. Große “Kieme” wie dieser erfüllten hauptsächlich einen militärischen Zweck. Sie ermöglichten es den römischen Truppen, ihre Legionen schnell zu bewegen und Kriegsmaterial rasch weiterzubringen.
In Städten oder für Straßen militärischen Ranges verwendeten die römischen Straßenbauer Steinpflaster. Vor Baubeginn wurde entlang der Trassenführung je 60 m links und rechts eventuell vorhandenes Buschwerk oder Wald gerodet, um künftige Überfälle aus dem Hinterhalt zu vermeiden. Die Straße war leicht gewölbt, damit das Wasser zu beiden Seiten in einen Straßengraben abfließen konnte. Die durchschnittliche Straßenbreite erlaubte den Soldaten in ihren gewohnten Sechserreihen zu marschieren, bzw. 2 Fahrzeugen gut aneinander vorbeizukommen.
Entlang der Kieme erstreckte sich ein Netz von Wach- und Meldetürmen mit sehr guter Fern- und Rundumsicht. Für die große Römerstraße Arlon-Trier sind mehrere solcher Posten erwiesen, z.B. in Arlon, auf dem Tossenberg, am Fischmarkt, in Senningerberg und auf dem Widdeberg.
“Charly”
Die Schmalspurbahn Luxemburg-Echternach, von 1904 bis 1957 in Betrieb, durchquerte auch den Grünewald. Die 45,8 km lange Linie diente sowohl dem Personenverkehr als auch dem Gütertransport. Die Bauarbeiten für den “Charly” und sein Betrieb gaben vielen Einwohnern der Gemeinde Brot und Arbeit. Nach seiner Stilllegung wurden die Gleise entfernt. Heute befindet sich der Fahrradweg Luxemburg-Echternach größten-teils auf der alten Bahntrasse des “Charly”.
Hauptverkehrsachsen im Grünewald
Mit dem Bau der Autobahn Luxemburg-Trier 1970 zwischen Weimershof und Senningerberg wurde der südliche Teil des ca. 4500 ha großen Grünewaldes abgetrennt. In Nord-Süd-Richtung zerschneidet die Nordstraße den Grünewald. |