Wer den alten Hosterter Kirchhof besucht, betritt höchst geschichtsträchtigen Boden.
Einst Siedlungsgebiet des keltischen „Andethanna“ (Anven) und Standort eines gallo-römischen Kastells, verweist die Ruhestätte mit ihren zahlreichen Trümmer- und Mauerfunden auf ihre antike Vergangenheit.
Aufsehen erregte die Bergung eines korinthischen Kapitell-Fragments, das 1970 unterhalb des Friedhofs entdeckt wurde. Die imposante Architekturplastik ist aus Differdinger bzw. Auduner Korallenkalkstein gefertigt und mag einst Teil eines Denkmals oder gar Tempels gewesen sein.
Bis 1850 wurden neben den Hosterter Bürgern auch die Toten der heutigen Pfarrei Niederanven auf dem alten Friedhof bestattet, bis 1890 bezog man auch die Verstorbenen der Sektion Ernster mit ein. 1969 erfuhr die Ruhestätte eine Erweiterung. Weist dieser neue Teil vorwiegend Gräber aus den 1980er und 1990er Jahren auf, findet man auf dem älteren nicht wenige Gedenksteine, die bis ins 19. Jahrhundert zurückreichen.
„Prominentestes“ Denkmal ist das des ehemaligen Ortsgeistlichen Jean Laplume (1797–1869), der an der Vorderseite der Friedhofskapelle beigesetzt ist und mit 71 Jahren gewaltsam zu Tode kam.
Sein figürlich gestalteter Grabstein wurde von Jos Fischer aus Grevenmacher angefertigt. Er besteht aus einer Ecce-homo-Statue, auf deren Sockel neben den Lebensdaten des Pastors auch eine Würdigung seiner Verdienste verewigt ist.
Ein Kulturdenkmal anderer Art stellte die „Alte Gerichtslinde“ dar, die einst neben dem Tor des Hosterter Friedhofs stand. Schon im „Ancien Régime“ wurde hier, im Schutz ihrer mächtigen, Schatten spendenden Krone, das Jahrgeding verhandelt. Noch lange Zeit danach diente die Linde als Zentrum der örtlichen Gerichtsbarkeit.
1974 brach das altersschwache, an die tausend Jahre zählende Naturdenkmal auseinander und musste schließlich gefällt werden.
In die Zeit des frühen 19. Jh. reicht das alte Wegekreuz zurück, das sich aus zwei, von unterschiedlichen Stein-kreuzen herrührenden Teilen zusammenfügt. Das obere, in grauem Stein gearbeitete Relief gibt eine Kreuzigungsszene wieder.
Es ruht auf einem stelenförmigen Unterbau aus gelbem Sandstein, dessen Relief die Figur Johannes des Täufers zeigt. Eine Inschrift verzeichnet die Namen „Caterrin Lorens, Maria Lorens“ und verweist auf das Jahr 1809. Figurengestaltung und Stilmotive — wie Voluten, Kartusche und Draperie-Girlande — sind in barocker Formensprache gehalten.