Gewerbliche Nutzung und Holzberechtigungen

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Bis zur frühen Indus­tri­al­isierung war Holz der wichtig­ste Rohstoff, der vielfältig zum Ein­satz kam.

Köhlerei

09_SB_RV (5)Die Köh­lerei ver­sorgte die Schmieden, Eisen‑, Ham­mer- und Hüt­ten­werke mit Holzkohle. Allein die Eisen­hütte in Dom­meldin­gen benötigte jährlich 6000 Raum­me­ter Holz. In einem im Jahre 1740 ver­fassten Bericht an die ”Cham­bre des Comptes” (Rechenkam­mer) wird beklagt, dass es im ganzen Grünewald nicht einen einzi­gen Baum mehr gab, der als Bauholz zu gebrauchen war. Alles Holz war als Brennholz und zu Holzkohle ver­wen­det wor­den. Erst als 1865 Koks die Holzkohle zu erset­zen begann, ver­langsamte sich die schi­er uner­sät­tliche Aus­beu­tung des Grünewaldes.

Bau- und Brennholz

07_GW_GN (2)Sowohl der Bau der Fes­tung Lux­em­burg als auch ihr Betrieb erforderten große Men­gen an Bau- und Brennholz. Zeitweilig war der Grünewald haupt­säch­lich dazu bes­timmt, die Fes­tung Lux­em­burg mit dem von ihr benötigten Brennholz zu ver­sor­gen.

Aschenbrennerei

07_GW_GN (7)Die Aschen­bren­ner erzeugten Pot­tasche als Aus­gang­spro­dukt für die Seifen- und Glasherstellung.

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Über Jahrhun­derte hin­weg war der Grünewald ein wichtiger Brennholzlieferant.

Der enorme Holzver­brauch erforderte schon frühzeit­ig eine Pla­nung der Holz­erzeu­gung und die Bewirtschaf­tung des Waldes. Schon im frühen Mit­te­lal­ter ver­suchte man, die unkon­trol­lierte Nutzung großer Waldge­bi­ete zu unterbinden. 1617 erschien das von dem Herrscher­paar der spanis­chen Nieder­lande Erzher­zog Albert und der Erzher­zo­gin Isabel­la erlassene Wälder- Edikt, das in 125 Artikeln u.a. die Bewirtschaf­tung und Ein­rich­tung der Wälder und die Ausübung der Nutzungsrechte hierzu­lande regelte. Die Pla­nung der Holzver­sorgung führte let­z­tendlich zur geregel­ten Forstwirtschaft mit dem noch heute gülti­gen ”Grund­satz der Nachhaltigkeit”.

Holzberechtigungen

07_GW_GN (6)Das Recht zur Nut­zung des Hol­zes im Grü­ne­wald hat­ten über Jahr­hun­derte die jewei­li­gen Herr­scher inne, die über soge­nannte Holz­be­rech­ti­gun­gen ihren Unter­ta­nen Nut­zungs­rechte gewährten.

Bere­its 1270 erteilte Graf Hein­rich V. dem Hei­lig­geist­klos­ter von Luxem­burg das Recht, jeden Tag mit einem ein­spän­ni­gen Wagen gefal­le­nes Holz aus sei­nen Besit­zun­gen zu Ande­vane zu holen. Am 13. August 1320 erteilte Johann der Blinde dem Pre­di­ger­or­den und mit unbe­kann­tem Datum dem Fran­zis­ka­ner­or­den Holz­be­rech­ti­gun­gen im Grünewald.

Holz­be­rech­ti­gun­gen erhiel­ten z.B. auch das HI.-Geist-Kloster (22.11.1384), die Müns­ter­ab­tei (21.05.1398), der Mino­ri­ten­or­den (16.10.1473), die Ein­woh­ner von Luxem­burg, Hol­le­rich und Bon­ne­weg (14.12.1480) oder der Jesui­ten­or­den (06.09.1609). Das Weis­tum des Hofes Anven vom 15. Juni 1362 regelte Nut­zungs­rechte im Grünewald.

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Zulet­zt wur­den in der ”Sen­tence Royale” vom 07.11.1735 die Nutzungsrechte des Hofes Anwen im Grünewald fest­gelegt. Doch bere­its das Weis­tum des Hofes Anven vom 15. Juni 1362 regelte Nutzungsrechte im Grünewald.

In der “Sen­tence Royale” vom 7. Novem­ber 1735 wurde dem Hof Anwen das Recht der Brennholz- und Wei­de­nut­zung im Grü­ne­wald gewährt. Die Ver­wüs­tun­gen des Wal­des gaben indes immer wie­der Anlass zu Kla­gen. So gab Fer­di­nand von Spa­nien, Bru­der des spa­ni­schen Königs Phil­ipp IV., am 18. Jan­u­ar 1638 den Auf­trag, den Klös­tern und ande­ren Berech­tig­ten des Grü­ne­wal­des in ihrem Tun und Trei­ben Ein­halt zu gebie­ten, da der Wald zugrunde gerich­tet würde.

Unter öster­rei­chi­scher Herr­schaft hat­te die Erz­her­zo­gin Maria The­re­sia durch den Minis­ter Mar­quis de Sot­ta eine Unter­su­chung über den Stand ihrer Wäl­der machen las­sen, und suchte durch ein Schrei­ben vom 24. Okto­ber 1750 eine Bes­se­rung der Doma­ni­al­wäl­der zu erstre­ben, “da die­sel­ben sehr gelit­ten haben durch über­mä­ßige Exploi­ta­tion und Nicht­be­ach­tung der Gesetze”.

Noch bis Mitte des 19.Jh. las­te­ten auf dem Grü­ne­wald Holz­be­rech­ti­gun­gen, die nach und nach z.T. mit Geld, z.T. mit Land­ab­fin­dun­gen abge­löst wur­den. So teil­ten im Jahr 1846 die Gemein­den Nie­der­an­ven, Stein­sel und Eich der Regie­rung mit, dass sie zum Preis von 50 Franken/​ha ihre Rechte in dem Doma­ni­al­wald Grü­ne­wald abtre­ten. Das Ange­bot wurde am 25. Jan­u­ar 1847 von der Regie­rung ange­nom­men und durch den König-​Großher­zog genehmigt.

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