Noch aus der Zeit, in der den Frauen für ihre häusliche Arbeit keine maschinellen Hilfsmittel zur Verfügung standen, stammen die Waschbrunnen. Aus dem Wunsch nach bequemerer Erreichbarkeit heraus, verlegte man die Waschplätze von den Ufern der meist entfernt gelegenen Bäche zunehmend in die Dörfer selbst. Hier wurden die eigens angelegten Brunnen von internen Quellen gespeist. Die Gemeinde regelte die Nutzung dieser öffentlichen Einrichtungen, ein Verwalter kümmerte sich um Unterhaltung und Reinigung der Anlagen.
Überdacht und auf drei Seiten ummauert präsentiert sich der alte Waschbrunnen in der “rue Basse” in Rameldingen.
Die vordere Breitseite des aus groben Quadern errichteten Häuschens ist offen und bietet einen unmittelbaren Zugang zum eigentlichen Brunnen. Dieser besteht aus einer in vier rechteckige Becken unterteilten Anlage, die in den Boden des Gemäuers eingelassen ist. Ein Holzgebälk stützt den halbdunklen Raum, der an der Seite durch eine Tür und eine dreigeteilte Fensteröffnung zusätzliches Licht erhält.
Das Waschen in alter Zeit gestaltete sich als sehr aufwendiger Vorgang. Bevor die Frauen das Waschgut mit dem Karren zum Brunnen transportierten, wurde es daheim eingeseift und durch Reiben, Klopfen oder Bürsten vorbehandelt. Diese mühevolle Prozedur, die vor allem in ärmeren Haushalten üblich war, ersetzte man in vermögenderen Familien durch das “Bauchen”, einen Kochvorgang, bei dem die aufgestapelte Wäsche durch Begießen mit heißer Lauge vorgereinigt wurde. Zum Nachwaschen und Spülen der Textilien traf man sich dann am “Wäschbuer”. Hier breiteten die Frauen die mitgebrachten Stücke in einem oder zwei der Becken aus und drückten sie mit Stöcken unter Wasser. Stark verschmutzte Teile wurden anschließend — am Waschbrett, mit Bleuel oder Bürste — nachbehandelt. Das Auswässern schließlich fand in einem anderen Becken des Waschbrunnens statt. Nach gründlichem Auswringen wurde die Wäsche zum Trocknen wieder nach Hause gefahren, Weißwäsche legte man auf der angrenzenden Wiese zum Bleichen aus.