Zeugnis der kargen Lebensweise und Wohnkultur der hiesigen werktätigen Bevölkerung legt das ehemalige “Arbeiterhaus” an der Chaussée St. Martin ab.
Ein ziegelgedecktes Satteldach schließt heute den einfachen, aus groben Bruchsteinen gemauerten Bau nach oben hin ab. Die niedrige, zur Straßenseite hin gerade mannshoch errichtete Front wird durch eine Tür und zwei tief herabgezogene Fenster gegliedert, die Schmalseiten blieben fensterlos. Viele Häuser hatten die Tür in der Mitte, beim Arbeiterhaus in Hostert jedoch ist die Tür auf der rechten Seite und links schließen sich zwei Fenster an. Hinter der Tür lag meistens direkt die Küche mit dem Herd und dem Rauchfang, in dem Fleisch und Speck geräuchert wurden. Das zweite Zimmer diente als Schlafzimmer für die ganze Familie. Hinter dem Herd war in der Küche, die auch als Stube genutzt wurde, eine gusseiserne Platte (”Taak”), die die Wärme in das zweite Zimmer leitete. Die “Taaken” hatten meistens heraldische oder biblische Motive.
Viele Arbeiterhäuser hatten nur zwei kleine Zimmer. Durch seine Lage am Hang gewinnt das Arbeiterhaus in Hostert auf seiner Rückseite weiteren Wohnraum im unteren Stockwerk hinzu.
Im Inneren des Gebäudes sind noch zwischen den Deckenbalken Reste der ehemaligen “Strohwicklung” sichtbar. Sie verweisen auf die ursprüngliche Dachbedeckung, bei der Stroh mit Lehm verputzt wurde.
Vom Arbeiterhaus aus bietet sich über Obstgärten hinweg ein weiter Blick hinüber zum neuen Viertel (”Nouveau Quartier”) von Hostert und zur Aarnescht auf der gegenüberliegenden Seite des Tales.