Als internationales Konferenzzentrum genießt Schloss Senningen heute einen weltweiten Ruf.
Die historische Anlage, zu der ein Haupthaus sowie ein seitlich sich anschließender Zweiflügelbau gehören, wurde im Laufe der Jahrhunderte Zeuge einer wechselhaften und bewegten Geschichte, deren Anfänge in der Errichtung einer gewerblichen Anlage, der Senninger Papiermühle, gründen. Diese entstand wohl gegen Ende des 17. Jh. auf dem Besitztum der Familie Wiltheim. Hier hatten Mönche zur Deckung ihres zunehmenden Papierbedarfs eine Produktionsstätte aufgebaut.
Der eigentlichen Papierfabrik, die drei Mühlen umfasste, stand ein weiterer Bau gegenüber. Er diente als Unterkunft für Fabrikbesitzer, Arbeiter und Vieh.
Entscheidend für die Wahl des Standorts am bewaldeten Hang des Senningerbergs mag das starke Gefälle des zu Tale fließenden Senningerbachs gewesen sein, der gleichzeitig mehrere Mühlen im nahen Umkreis antrieb.
Die Herren der Mühle
Das Schicksal der Senninger Mühle ist mit den Namen mehrerer bekannter Papiermacher-Familien verbunden: so etwa mit dem des aus Frankreich eingewanderten Pierre Bourgeois (1699–1783). Unter ihm erfolgte der Ausbau der Papierfabrik. Bourgeois sorgte auch für den Wiederaufbau des 1750 durch einen Großbrand zerstörten Komplexes. Die beiden bis auf die Außenmauern niedergebrannten Gebäude wurden neu aufgebaut und das Wohnhaus hierbei in klassizistischem Stil errichtet.
Als der bedeutendste Besitzer der Senninger Papierfabrik gilt der Franzose Jacques Lamort (1785–1856). Unter der Führung dieses rührigen und innovativen Unternehmers erreichte die Produktion ihren Höhepunkt. Er betrieb mehrere Papiermühlen im Umkreis und mechanisierte die Senninger Papierproduktion. Auf sein Betreiben hin wurden die Quellen des Senningerbachs zur Steigerung der Wasserkraft in einem hochgelegenen Kanal zusammengefasst.
Von der Mühle zum Schloss
Wirtschaftliche Schwierigkeiten sowie familiäre Konflikte führten 1882 schließlich zur Stilllegung der Senninger Papierfabrik. Noch im gleichen Jahr erwarb der französische Industrielle Ernest Dervaux die ehemalige Produktionsstätte. Unter ihm erhielt die attraktive Anlage ihre heutige Gestalt. Das Fabrikgebäude wurde niedergerissen, das Herrenhaus zum Schloss umgestaltet. Dahinter legte man einen großen Weiher mit kunstvollem Springbrunnen an. Dem Hauptgebäude stellte man zwei neu errichtete Flügel im neogotischen Stil zur Seite. Das ganze Gelände verwandelte sich in eine Parklandschaft mit ausgedehnten Grünflächen und reichem, teils exotischem Baumbestand.
Zwischen 1940–45 wurde Schloss Senningen von den nationalsozialistischen Besetzern als Erholungsheim für Künstler genutzt. 1952 kaufte der Luxemburger Staat den gesamten Komplex für die Militärverwaltung an.
1990/91 erfolgten erneute Umbauten im Rahmen der luxemburgischen EG-Präsidentschaft. Neben seiner heutigen Funktion als internationales Konferenzzentrum beherbergt Schloss Senningen seit 1968 das Telekommunikationszentrum des Luxemburger Staates.