Lohhecken in der Landschaft

Lohhecken sind durch das junge Alter und die Mehrstämmigkeit der Eichen gekennzeichnet. Heute werden viele Lohhecken jedoch nicht mehr bewirtschaftet. Gezielte forstliche Eingriffe sind dann notwendig, um die Bestände in Hochwälder zu überführen.
Von der Mitte des 18. Jahrhunderts bis in unsere Zeit sind weite Landstriche Luxemburgs durch Eichenschälwälder (Lohhecken) geprägt. Obwohl dies hauptsächlich auf das Ösling zutrifft, findet man heute noch im Gutland, wie hier im Waldstück “Warschent” bei Ernster, Hinweise auf diese frühere, stark vom Menschen beeinflusste Form der Niederwaldwirtschaft. Im Gegensatz zum Hochwald, in dem hochstämmige Bäume in einzelnen Stämmen wachsen (Kernwuchs), fallen bei der Lohhecke die dünnen mehrstämmigen Bäume auf, die aus Stockausschlag entstanden sind.

Abschälen der Rinde mit Hilfe des Lohschleißers
Die Niederwaldbewirtschaftung stellt eine Zwischenform zwischen der Landwirtschaft und der Forstwirtschaft dar, da die Wälder in den ersten Jahren nach dem Einschlag zur Anpflanzung von Feldfrüchten genutzt wurden (überwiegend Buchweizen).

Die abgeschälte Rinde (Lohe) wurde in “Bierden” zu 25 kg gebündelt und zur nächsten Gerberei gebracht.
Um die zur Haltbarmachung von Tierhäuten und zur Herstellung von Leder gebrauchte gerbstoffreiche Eichenrinde, Lohe genannt, zu gewinnen, wurden die Stämme der 15 bis 30 Jahre alten Stieleichen gefällt. Stämme und Äste wurden dann abgeschält. Im darauf folgenden Jahr schlugen die Eichenstöcke wieder aus, und die neu entstehende Lohhecke war nach 15 bis 25 Jahren wieder hiebsreif.

Zum Abschlagen der Äste und zum kreisförmigen Einschneiden der Rinde wurden Krummaxt, Löffel une Lohschleisser benutzt
Die Stieleichenbestände des “Warschent” sind, im Gegensatz zu den angepflanzten Beständen des Öslings, heimisch (autochthon), entsprechen also der hier natürlich vorkommenden Vegetation. Zwar war die Niederwaldwirtschaft schon im Mittelalter zur Brennholzgewinnung bekannt, ihren eigentlichen Aufschwung nahm sie jedoch erst im Gefolge der Ledergewinnung. Hier in Ernster wurde diese Form der Waldwirtschaft nur in geringem Maße betrieben (20–25 ha im “Warschent”) und diente den kleinen Bauern lediglich als Nebenerwerb. Der Rückgang der Stockschlagwirtschaft in Luxemburg begann mit der übermäßigen Konkurrenz der ausländischen Gerbextraktstoffe und vor allem mit dem Ersatz des natürlichen Gerbstoffes der Eichenrinde durch synthetische Mittel.
“An de Waelen”

- Neolithisches Beil und Neolithischer Pfeilkopf
Am nordöstlichen Rand des Grünewaldes, in ca. 200 m Entfernung von hier, liegt eine kleine Lichtung, die als “Waelen” bezeichnet wird. In der Vorgeschichte wurde dieser Ort während Jahrtausenden immer wieder von Jägern und Fischern besucht. Wahrscheinlich handelt es sich um einen saisonbedingten Lagerplatz, der stets nur vorübergehend von Menschen besetzt war. Da auch vereinzelt Pfeilköpfe und Klingenbruchstücke aufgefunden wurden, könnte der Ort auch gelegentlich als Werkplatz, zum Fertigen von Geräten und Waffen gedient haben. Die Fundstücke stammen aus 3 verschiedenen Kulturstufen der Steinzeit: dem Päläolithikum, dem Mesolithikum und dem Neolithikum. Gründe für die “Popularität” dieses Platzes waren seine vor Wind schützende, muldenförmige Beschaffenheit, das Vorhandensein einer Quelle und eines Baches sowie das Vorkommen von Feder- und Haarwild in den umliegenden Wäldern.